Asiatische Hornisse
Die Asiatische Hornisse (Vespa velutina nigrithorax) ist etwas kleiner als unsere heimische Hornisse (Vespa crabro). Die Arbeiterinnen der Asiatischen Hornisse sind 1,7 bis 2,4 cm groß, Königinnen können auch bis 3 cm groß werden. Zu erkennen ist die Asiatische Hornisse an ihrer schwarzen Grundfärbung: Die Brust ist schwarz, der Hinterleib dunkel mit wenigen gelben Binden. Die Beine sind schwarz-gelb gefärbt.
Die Asiatische Hornisse baut zwei Nester. Das im Frühjahr von der Königin gebaute, etwa Handballen große Gründungsnest (Primärnest) hängt meist in Schuppen oder Sträuchern, teils aber auch in Bodennähe. Die Filialnester (Sekundärnest) werden im Sommer gebaut und befinden sich meist in mehr als zehn Metern Höhe freihängend in Bäumen. Das Einflugloch befindet sich seitlich am Nest. Die Nester können bis zu einem Meter Höhe erreichen.
Die Asiatische Hornisse ist eine aus Südostasien stammende Hornisse, die sich seit 2014 auch in Baden-Württemberg stark ausbreitet.
Maße und Zahlen
Größe der Tiere: Arbeiterinnen 1,7 - 2,4 cm, Königinnen bis 3 cm.
Flugzeit: März bis in den späten Herbst, tagaktiv
Größe der Nester: Gründungsnest bis Handballen groß, Filialnest oval bis 100 cm hoch und 60 – 80 cm breit
Alter: Arbeiterinnen 30 – 55 Tage
Größe des Volkes: 1.500 – 2.000 Tiere
Lebensraum
Die Asiatische Hornisse lebt tagaktiv in Siedlungsbereichen des Menschen, in landwirtschaftlich genutzten Flächen und an Waldrändern.
Lebensweise
Im Laufe einer Saison baut die Asiatische Hornisse zwei unterschiedliche Nester. Im Frühjahr wird von der Königin zunächst ein so genanntes Primär- oder Gründungsnest angelegt. Aus den dort abgelegten Eiern schlüpfen im Mai / Juni die ersten Arbeiterinnen. Jede Königin baut nur ein Gründungsnest pro Jahr. Dies geschieht häufig an einem geschützten Ort, wie z.B. in kleinen Gartenhütten oder Holzschuppen. Meist hängen diese bis zu handballgroßen Nester frei von der Decke.
Im Verlauf des Sommers beginnt die Königin mit den Arbeiterinnen ein zweites, größeres Nest anzulegen, das so genannte Sekundär- oder Filialnest. Rund Dreiviertel aller Filialnester befinden sich weit oben in Bäumen in einer Höhe von über zehn Metern. Nestgrößen von einem Meter Höhe und 50 bis 80 cm Breite sind keine Seltenheit. Diese kugel- bis birnenförmige Nester besitzen eine seitliche Öffnung, durch welche die Tiere ein- und ausfliegen. Das Volk kann im Frühherbst auf eine Größe von bis zu 2.000 Tieren anwachsen. Die Geschlechtstiere verlassen im frühen Herbst das Nest um sich zu paaren. Die Arbeiterinnen verbleiben im Nest und können auch Kältephasen überdauern. Bei milder Witterung kann man auch im Dezember noch Arbeiterinnen beim An- und Ausflug beobachten.
Konfliktpotential
Die Asiatische Hornisse ist ein Nahrungsgeneralist. Arbeiterinnen ernähren sich vor allem von kohlenhydratreicher Nahrung wie z.B. Nektar oder Obst. Für die Larvenaufzucht wird proteinhaltige Nahrung benötigt, weshalb die Arbeiterinnen dafür insbesondere fliegende Insektenarten erbeuten, die im Umfeld des Nestes verfügbar sind. Im Spätsommer und Frühherbst können Honigbienen einen Großteil der Nahrung darstellen, was zur Schädigung von Bienenvölkern führen kann. Die Ausbreitung der Art wird deshalb insbesondere von Imkerinnen und Imkern mit Sorge beobachtet.
Gesamtverbreitung
Die Asiatische Hornisse ist eine in Südostasien heimische Art. Im Jahr 2004 wurde sie erstmals in Europa festgestellt. Vermutlich wurde eine Königin mit einer Warenlieferung eingeführt. Von Südfrankreich hat sich die Art rasant über ganz Frankreich ausgebreitet und ist mittlerweile in vielen europäischen Ländern verbreitet. Seit 2014 kommt die Art auch in Deutschland vor. Inzwischen sind große Teile des Westen und des Südwesten von Deutschland von der Asiatischen Hornisse besiedelt und es findet eine weitere Ausbreitung Richtung Osten statt. Eine Karte der Nachweise der Asiatischen Hornisse in Deutschland in 2023 kann auf der Internetseite der Landesanstalt für Bienenkunde abgerufen werden.
Verbreitung in Baden-Württemberg
Die Art wurde in Baden-Württemberg erstmalig 2014 nördlich von Karlsruhe nachgewiesen. In den nachfolgenden Jahren trat die Asiatische Hornisse vor allem im Raum Karlsruhe und Baden-Baden auf. In den letzten Jahren hat sich das besiedelte Areal deutlich erweitert. Inzwischen liegen Nachweise vom Bodensee bis ins Tauberland vor.
Der Verbreitungsschwerpunkt in Baden-Württemberg liegt zurzeit im Nordwesten des Landes. Diese Vorkommen korrespondieren mit angrenzenden Vorkommen der Art in Rheinland-Pfalz und Hessen. Von einer weiteren Ausbreitung der Asiatischen Hornisse in Baden-Württemberg, insbesondere in die östlichen Landesteile, ist auszugehen.
Rechtlicher Status
Die Asiatische Hornisse ist nach der EU-Verordnung (EU-VO) 1143/2014 eine invasive gebietsfremde Art. In Deutschland unterliegt die Asiatische Hornisse einer Früherkennung gemäß Art. 16 EU-VO 1143/2014, weshalb ihre Vorkommen in der frühen Phase der Invasion sofort beseitigt werden müssen.
Zuständig für entsprechende Maßnahmen sind die höheren Naturschutzbehörden bei den Regierungspräsidien. Im Auftrag der Regierungspräsidien übernimmt seit März 2024 die Landesanstalt für Bienenkunde der Universität Hohenheim die landesweite Koordination der Maßnahmen im Rahmen eines zweijährigen Projektes. Das Management erfolgt in enger Abstimmung mit der Naturschutz- und Landwirtschaftsverwaltung und den Imkereiverbänden. Bei der Maßnahmenumsetzung vor Ort sind viele weitere Akteure involviert wie betroffene Grundstückseigentümer und Grundstückseigentümerinnen, Hornissenfachberatende, Schädlingsbekämpfende, Feuerwehren und viele mehr.
Das wichtigste Unterscheidungsmerkmal beim direkten Vergleich der Asiatischen Hornisse mit der Heimischen Hornisse ist die Körperfärbung. Die Asiatische Hornisse ist kleiner und dunkler als die Heimische Hornisse. Die schwarze Brust, die gelben Beinenden sowie der dunkle Hinterleib mit einer gelben Binde sind weitere charakteristische Bestimmungsmerkmale der Asiatischen Hornisse.
Die Heimische Hornisse ist etwas größer als die Asiatische Hornisse, besitzt eine hellere Grundfärbung, einen schwarz-gelb gestreifter Hinterleib mit schwarzen Punkten sowie rotbraune Beine und Brust.
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